Mittel gegen Schlafstörungen gibt es viele. Erfolg mit Schlafhilfen setzt allerdings voraus, dass man auch die Ursachen der Schlafstörung kennt. Oft genug ist genau das nicht der Fall.
Wenn die Frage nach dem „Warum“ unbeantwortet bleibt und nichts mehr hilft, heißt die Lösung wohl nur noch Schlaflabor. Sollte Ihr Arzt bei Schlafstörungen keine zutreffende Ursache diagnostizieren können oder der Verdacht auf eine Schlafapnoe bzw. ein Restless-Legs-Syndrom vorliegen, wird der Arzt Sie wahrscheinlich in ein Schlaflabor überweisen. Natürlich können Sie im entsprechenden Fall Ihren Arzt auch auf ein Schlaflabor ansprechen und notfalls auch darauf bestehen. Chronische Schlafstörungen, die durch allgemeinmedizinische Behandlung nicht beseitigt werden können, sind tatsächlich schon ein Notfall und zudem deutlich kostspieliger als der Besuch eines Schlaflabors.
Keine Scheu vor professioneller Hilfe
Hier ist kein Platz für falsches Heldentum. So sehr Sie Ihre Schlafstörungen quälen, so ernst sollten Sie sie auch nehmen. Ihre Gesundheit muss immer oberste Priorität besitzen. Es geht auch um Ihr seelisches Wohlbefinden und um Ihre Lebensqualität schlechthin. Im schlimmsten Fall kann Ihr Leben auf dem Spiel stehen.
Fragen über Fragen
Was ist ein Schlaflabor eigentlich? Was passiert im Schlaflabor? Wie hilft es Ihnen, damit Sie wieder besser schlafen können und was kostet so eine Untersuchung? Und wie unangenehm ist ein Besuch mit anschließender „Überwachung“?
Beginnen wir mit der letzten Frage. Bei jedem Zahnarztbesuch wird es sicher „persönlicher. Sie begeben sich wie gewohnt zu Bett und dann wird Ihr Schlaf überwacht. Also so sehr anders ist das in einem Krankenhaus auch nicht. Dort werden Sie sogar im überwacht, wenn Sie nicht schlafen. Und überhaupt, es geht um Ihre Gesundheit. Also keine falsche Scham.
Was passiert im Schlaflabor?
Auch wenn der Name etwas anders klingt, ist ein Schlaflabor im Grunde ein Krankenhaus. Natürlich sehr spezialisiert, wie eine medizinisch-psychologisches Zimmer in einem Krankenhaus. Bei einem Herzproblem gehen Sie zu einem Herzspezialisten in eine Herzklinik. Bei Schlafproblemen gehen Sie zum Schlafspezialisten ins Schlaflabor. Hier werden jedoch keine Operationen durchgeführt und es gibt auch keine Narkose. Der Aufenthalt im Schlaflabor gilt einzig der Untersuchung des Schlafverhaltens (Polysomnographie). Die Hirnaktivität wird aufgezeichnet, die Augenbewegungen werden registriert, die Atmung wird in vielen Parametern gemessen (Häufigkeit, Anstrengung) genau wie Bewegungen des Körpers. Dazu werden Sie mit einigen Messgeräten verbunden. Die einzelnen Schlafphasen und wichtige Körperfunktionen können so in einem Nebenraum präzise verfolgt werden. Besonderes Augenmerk liegt auf den Zeiträumen kurz vor dem Aufwachen (besonders durch Schnarchen oder Atemaussetzer/Schlafapnoe).
Die erste Nacht ist häufig nicht aussagekräftig
Sicher fragen Sie sich jetzt, ob man mit einer Messgeräte-Verkabelung wie gewohnt schlafen kann. Und Ihre Frage ist berechtigt. Etwa ein Drittel der Schlaflabor-Patienten schläft in der ersten Nacht eher noch schlechter als ohnehin im „Normalfall“. Das kann an künstlich erzeugten Schlafstörungen liegen, wie z.B. der Verkabelung, der ungewohnten Schlafumgebung oder dem Gefühl, beim Schlafen beobachtet zu werden (Big-Brother-Effekt). Aus diesen Gründen ist die erste Nacht noch nicht aussagekräftig.
Diese Schlafstörungen verschwinden im Regelfall nach der ersten (selten auch der zweiten) Nacht wieder. Einige Patienten schlafen im Schlaflabor sogar besser als zu Hause. Die Überwachung, also der Aufenthalt im Schlaflabor, dauert in der Regel zwei bis drei Tage oder Nächte. Je nach Ursache der Schlafstörung wird der Patient auch ein bis zwei Tage länger beobachtet. Dabei werden oft schon therapeutische Maßnahmen eingeleitet und überprüft.
Wer bezahlt die Schlaflabor-Kosten?
Zum Schluss steht noch die Frage nach der Bezahlung. Auch hier ist die Antwort beruhigend. Die Kosten für eine Untersuchung im Schlaflabor und für das Beatmungsgerät werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen – vorausgesetzt Sie besitzen eine ärztliche Überweisung ins Schlaflabor. Zudem sollten Sie vorab mit der Krankenkasse die Kostenübernahme klären. Sie zahlen dann nur den üblichen Eigenbeitrag, der bei jedem Krankenhausaufenthalt fällig wird.
Auch wenn Sie privat versichert sind, ist ein klärendes Vorab-Gespräch mit der Krankenkasse die beste Herangehensweise. Final können wir feststellen: Verunsicherung in Bezug auf einen Schlaflabor-Aufenthalt ist überflüssig. Ein Schlaflabor ist „nur“ eine auf Schlaf spezialisierte Abteilung eines Krankenhauses – ohne Reagenzgläser oder schräge Experimente.