Ein Plädoyer für die Nasenatmung

Atmung allgemein

Da unsere Atmung selbständig abläuft wird im täglichen Leben oft nicht gebührend darauf geachtet. Insbesondere die Bedeutung der Nasenatmung wird dabei leicht übersehen. Die menschlichen Atmung funktioniert durch Lungenventilation und bewerkstelligt den lebensnotwendigen Gasaustausch zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid. Unsere Lunge versorgt die Zellen mit Sauerstoff und leisten dafür eine unglaubliche Aufgabe. Genau genommen leistet das Zwerchfell die schwere Arbeit. Es sorgt über die Bewegung der Lunge bei einem Erwachsenen für mehr oder weniger 20.000 Atemzüge am Tag. Das ist aber nicht das ganze Leben so „entspannt“. Babys (keine Neugeborenen) atmen etwa 2,5mal schneller und mit zunehmenden Alter nimmt die Frequenz ab. Ein gesunder Erwachsener atmet etwa einen halben Liter Luft pro Atemzug durch Nase oder Mund. Hier kommen wir aber zum Unterschied und zum Grund des Artikels: Atmung ist nicht gleich Atmung – und um es gleich vorneweg zu sagen: Nasenatmung ist gesünder als Mundatmung. Das überrascht vielleicht und stellt die Frage: Warum soll da ein Unterschied bestehen?

Mundatmung und Nasenatmung: Unterschiede

Man kann es einfach machen und sagen, mit dem Mund wird gegessen, geschmeckt und gesprochen. Und die Nase ist zum Atmen da, gut, auch zum Riechen. Aber selbst das funktioniert nur mit dem Geschmackssinn im Mund. Zudem ist Mundatmung auch viel bequemer. Was ist als dran an der Nasenatmung. Zuallererst atmen die meisten Menschen durch die Nase gründlicher oder vollständiger aus. Das liegt sicher auch an diesen genannten Dingen, mit denen der Mund beschäftigt ist. Auf jeden Fall ist die vollständigere Ausatmung eine Voraussetzung für eine ebenso gründliche Einatmung. Und hier sind wir beim entscheidenden Detail: die Einatmung.

In der Nase wird die Atemluft gesäubert, angefeuchtet und erwärmt. Das klingt nicht spektakulär, ist es aber. Denn die (durch Schleimhaut und Härchen) aufbereitete Atemluft schützt die Lunge und den Körper allgemein. Es gelangen weniger Krankheitserreger in unseren Körper, die Lungen werden nicht ausgekühlt und der Körper trocknet nicht so schnell aus, wie bei der Mundatmung. Das ist besonders für Menschen mit Asthma und chronischer Bronchitis enorm wichtig. Aber es geht noch weiter. Eine Studie hat ergeben, dass durch die Nasenatmung etwa 10 Prozent mehr Sauerstoff in der Lunge aufgenommen werden kann. Wie das geht? In den Nasennebenhöhlen wird Stickstoffmonoxid gebildet, das logischerweise mit eingeatmet wird. In der Lunge fördert es die Durchblutung der Lungenbläschen, die somit mehr Sauerstoff ins Blut bringen können. Das sind natürlich nicht alle, aber einige wichtige Vorteile der Nasenatmung.

Nasenatmung antrainieren

Jeder kennt das: mit offenem Mund atmet es sich in vielen Situationen bequemer. Dabei haben wir die Nasenatmung oft einfach nur vernachlässigt. Denn genau wie das Schwimmen, haben wir die Nasenatmung als Babys mit auf den Weg bekommen. Bei der Atmung hat das sehr praktische Gründe: Das Saugen alle paar Sekunden zu unterbrechen um Luft zu holen wäre anstrengend, zeitraubend und sicher auch gefährlich (ständiger Wechsel zischen Luft- und Speiseröhre).

Holen wir uns also die regelmäßige Nasenatmung zurück. Dafür gibt es einige einfache Übungen und Wege, die man problemlos mit und ohne Hilfsmittel allein ausführen kann. Das Einfachste ist die Konzentration auf die Nasenatmung. Wenn man hier richtig Ausdauer und Disziplin walten lässt, kann man sich an die Nasenatmung als primäre Atmung gewöhnen. Sehr bewusstes Riechen (zu jeder Zeit) ist auch schon eine kleine Hilfe und täglich trainierte Wechselatmung (Nasenlöcher) ist schon eine Stufe höher zu bewerten. Schließlich gibt es auch Atemtrainer wie z.B. den Faceformer und natürlich den Weg zum Atemtherapeut. Die selbständigen Übungen zur Nasenatmung findet man zahlreich im Netz, oft auch auf den Seiten der Krankenkassen.

Ein Beitrag von Mirko Wachsmuth