Hoffnung für Schlafapnoe-Patienten: mögliche Verringerung des Schweregrads einer obstruktiven Schlafapnoe
Australische Forscher haben eine sensationelle Entdeckung gemacht: Ein einfaches Spray – abends vor dem Schlafengehen in die Nase gesprüht – kann den Schweregrad einer obstruktiven Schlafapnoe verringern. Die Ergebnisse ihrer brandneuen Untersuchung, die im Februar dieses Jahres in der medizinischen Fachzeitschrift Heart and Circulatory Physiology erschienen sind, machen Millionen CPAP-müder krankhafter Schnarcher neue Hoffnung. Bis das neue Medikament auf den Markt kommt, dürfte es aber wohl noch eine Weile dauern.
Bei dem neuen Spray, das Schlafapnoe-Patienten endlich wieder glücklich (oder zumindest ein bisschen glücklicher) machen soll, handelt es sich um einen Kalziumkanalblocker (auch als Kalziumantagonist bezeichnet). „Kalziumantagonisten sind eine Medikamentenklasse, die den Kalziumkanal im zentralen Nervensystem blockieren“, erklärt Dr. Amal Osman, der Hauptautor der australischen Studie. „Wenn man so eine Substanz als Nasenspray verwendet, kann sie die Aktivität der Muskeln verstärken, die den oberen Atemweg offenhalten, sodass dieser sich während des Schlafs nicht mehr so leicht verschließt.“
Endlich eine neue, einfachere Lösung für Schlafapnoiker?
Vorläufig wurde dieses neue Spray freilich erst an einer sehr kleinen Gruppe von Schlafapnoikern getestet: Zehn Schlafapnoe-Patienten sprühten sich nach dem Zufallsprinzip entweder das Spray mit dem Kalziumkanalblocker oder ein Placebo in Form einer einfachen Salzlösung in die Nase. Alle Patienten waren fettleibig und litten an sehr schwerer obstruktiver Schlafapnoe (mit einem AHI von über 45 obstruktiven Ereignissen pro Stunde).
Bei sieben dieser Patienten nahm die Häufigkeit der nächtlichen Atemstillstände durch das Spray ab. Das wirkte sich übrigens auch positiv auf ihre nächtliche Sauerstoffsättigung und ihren Blutdruck aus, der am nächsten Morgen niedriger war als in der Placebogruppe. (Zu hoher Blutdruck ist eine häufige Folgeerscheinung einer obstruktiven Schlafapnoe.) Und was ebenfalls wichtig ist: Das Spray wurde von den Patienten gut vertragen – es gab keine unerwünschten Nebenwirkungen.
Das von der Bayer AG entwickelte Nasenspray, das den Namen BAY2586116 trägt und noch ganz am Anfang seiner klinischen Entwicklung steht, kann eine obstruktive Schlafapnoe nach dem jetzigen Forschungsstand zwar nicht völlig beheben, aber doch zumindest so weit bessern, dass es nach Einschätzung der Studienautoren in Kombination mit anderen, bereits bestehenden Therapien vielen Schlafapnoe-Patienten eine große Hilfe sein könnte.
Autorin: Anne Greveling
Quelle: das schlafmagazin 2/2024, mit freundlicher Genehmigung
PS. Auf unserer Webseite finden Sie noch weitere Informationen zur Nasenatmung und ihren Vorteilen.