Schnarchen – Grüße aus dem Sägewerk

Nacht für Nacht werden in Deutschland ganze Regenwälder abgeholzt und verarbeitet. Zumindest lässt die Geräuschkulisse aus vielen Schlafzimmern dies vermuten. Die Schnarcher haben Hochkonjunktur, während ihre Partner verzweifelt und resigniert die Nächte durchwachen oder panikartig die Flucht in das am weitesten entfernte Zimmer antreten. Doch Schnarchen ist nicht nur ein Beziehungskiller, es kann auch die eigene Gesundheit und sogar das eigene Leben bedrohen. Es ist deshalb dringend erforderlich, die Ursachen für das Schnarchen zu erforschen und Mittel gegen das Schnarchen zu finden.

Männer schnarchen häufiger als Frauen

Schätzungen zufolge schnarchen in Deutschland etwa 10 bis 30 Prozent der Menschen. Besonders häufig tritt es bei älteren Menschen auf. Männer schnarchen häufiger als Frauen (abgesehen von Frauen in der Schwangerschaft). Dies wird bei den Menschen ab 50 besonders deutlich. Hier sind es etwa 60 bis 80 Prozent der Männer, aber nur halb so viele Frauen. Hat man jedoch die Chance, seine Mitmenschen bei Schlafen zu beobachten, bekommt man erhebliche Zweifel an der Richtigkeit dieser Zahlen. Selbst Kinder arbeiten bereits im virtuellen Sägewerk.

Normales, kompensiertes und chronisches Schnarchen

Wahrscheinlich hat bereits jeder von uns in seinem Leben schon einmal geschnarcht. Das ist an sich auch nichts Schlimmes. Problematisch wird es jedoch, wenn das Schnarchen zum Dauerzustand wird. Fachleute unterschieden deshalb auch zwischen einem normalen, kompensierten Schnarchen und einem chronischen Schnarchen. Dieses chronische Schnarchen stört die Nachtruhe, mit allen Konsequenzen. Und es stört nicht nur die eigene Nachtruhe, sondern auch die der Menschen in der näheren Umgebung, sei es der Partner oder die Partnerin, der Hotelgast im Zimmer nebenan oder der Sitznachbar im Zug oder Flugzeug.

Schnarchen als Beziehungskiller

Wenn der Partner durch das Schnarchen des anderen dauerhaft um seinen wohlverdienten und notwendigen Schlaf gebracht wird, schadet dies auch seiner Gesundheit. Ohrstöpsel helfen selten, und die meiste Menschen empfinden diese Hilfen gegen das Schnarchen auch als unangenehm (und zudem als ungerecht). Gereiztheit und stille oder laute Vorwürfe sind die Vorboten einer Beziehungskrise, die in Trennung oder Resignation enden kann.

Ursachen für das Schnarchen

Doch wieso schnarchen Menschen überhaupt?

Rein anatomisch-physikalisch wird infolge einer Mundatmung das Zäpfchen und das weiche Gaumengewebe in Schwingungen versetzt. Sie beginnen zu flattern, und dies löst die berüchtigten Schnarchgeräusche aus.Damit sind bereits die wesentlichen Ursachen für das Schnarchen angedeutet. Und entsprechend kann man unter Umständen auch bereits für Abhilfe sorgen. Allerdings spielen hier eine Menge Faktoren eine Rolle, und sie sollten nach Möglichkeit alle abgeklärt werden.

Mundatmung ist zum Beispiel nicht die gängige Atemtechnik. Wenn ein Mensch von der Nasenatmung auf Mundatmung umsteigt, hat dies entsprechende Ursachen. So kann beispielsweise die Nase verstopft sein. Oder anatomische Gegebenheiten verhindern eine freie Nasenatmung, etwa Polypen, eine erschlaffte Muskulatur im Nasen-Rachen-Bereich, eine Nasenscheidewandverkrümmung oder eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. Aber auch eine Erkältung, ein Schnupfen oder eine Allergie können die Schleimhäute anschwellen lassen und so die Nasenatmung erschweren. Vielleicht hilft ja bereits eine Antiallergiker-Bettwäsche?

Letzte Lösung: eine OP

Bei anatomischen Ursachen kann eine Operation das Problem beheben. Dabei werden zum Beispiel die Polypen entfernt, eine Nasenscheidewand begradigt oder auch das Gaumengewebe verhärtet. Letzteres ist mittlerweile auch medikamentös möglich, etwa durch das Einspritzen eines Medikaments in den Gaumen. Bei der Radiofrequenztherapie wird ähnlich wie bei einer Laserbehandlung Gewebe entfernt, das die Atemwege verengt.

Keine reine Angelegenheit der Nase

Es gibt aber auch andere anatomische Bedingungen, die das Schnarchen begünstigen. Die Auswirkung der Unterkieferposition auf das Schnarchen können Sie sehr leicht selbst ausprobieren: Atmen Sie durch die Nase und den Mund ein und ziehen Sie dabei langsam den Unterkiefer nach hinten. Bereits nach kurzer Zeit wird das typische Schnarchgeräusch einsetzen. Ob dies bei Ihnen eine Ursache für das Schnarchen ist, kann ein Zahnarzt feststellen. Falls ja, wird er versuchen, Ihnen mit einer Schnarchschiene zu helfen. Diese schiebt den Unterkiefer einige Millimeter nach vorne, so dass die Atemwege frei bleiben und Sie ohne Schnarchen durchschlafen können.

Die Schlafposition ist entscheidend

Die Schlafposition beeinflusst Schnarchen. Mundatmung wird auch durch die Rückenlage begünstigt. Deshalb hilft es auch oft kurzfristig, wenn man einen Schnarcher im Schlaf anstubst oder kurz rüttelt. Er dreht sich dann von der Rückenlage in die Seitenlage und hört damit auch auf zu schnarchen. Allerdings nur, bis er gleich darauf wieder in die Rückenlage wechselt. Bei einigen Schnarchern helfen in diesem Fall auch entsprechende Kissen, die die Seitenlage des Körpers begünstigen.

Schnarchen schadet der Gesundheit

All dies macht deutlich, dass Schnarchen ein sehr komplexes Thema ist. Einerseits hat es bestimmte Ursachen, die unbedingt abgeklärt werden müssen. Andererseits kann das Schnarchen selbst aber wiederum Ursache für andere Symptome sein. Das Aufwachen durch das Schnarchen und damit verbundene Atemaussetzer (Schlafapnoe) stört den Schlaf nachhaltig. Die Folgen sind Unausgeschlafenheit, Tagesmüdigkeit, Leistungsstörungen und Konzentrationsstörungen. Schlafapnoe ihrerseits kann zu Bluthochdruck, Herzinfarkt und Hirnschlag führen.

Es genügt deshalb auch nicht, wenn man einfach nur das Schnarchen verhindern will, etwa durch entsprechende Hilfsmittel gegen das Schnarchen. Meist ist ein Besuch in einem Schlaflabor erforderlich, um abzuklären, ob eine Schlafapnoe vorliegt, oder ob vielleicht auch noch andere Ursachen in Frage kommen.

Schnarchen nicht verharmlosen

Bei all dem sollte eines deutlich geworden sein: Schnarchen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Bei dauerhaftem und chronischem Schnarchen sollte ein Arzt die Ursachen abklären, in Ihrem eigenen Interesse und auch Ihrer Umwelt und vor allem Partnerschaft zuliebe. Aber auch wenn Sie selbst nicht schnarchen, sondern dies bei einem Menschen aus Ihrem Umfeld beobachten, sollten Sie mit ihm sprechen und ihn für die Problematik sensibilisieren.

Denn viele Schnarcher haben gar kein richtiges Problembewusstsein. Das Schnarchen wird als gottgegeben und unabänderlich hingenommen. Allenfalls versucht man, meist eher halbherzig und dem Partner zuliebe, ein Hilfsmittel gegen Schnarchen, angefangen von Hausmittel über Nasenklammer bis zu teuren Apparaturen. Doch da dies selten dauerhaft wirkt und die eigentlichen Ursachen nicht behebt, sind Frust und Schuldgefühle vorprogrammiert.

Auch Kinder können schnarchen

Wenn Sie feststellen, dass Ihre Kinder dauerhaft schnarchen, sollten Sie sie ebenfalls unverzüglich einem Arzt (HNO) vorstellen und sich auch nicht abwimmeln lassen oder den Arzt wechseln. Selbst viele Fachleute haben noch immer kein rechtes Problembewusstsein für das Schnarchen, besonders im Hinblick auf Kinder. Und nicht immer ist es damit getan, einfach nur die Polypen oder Mandeln zu entfernen. Auch bei Kindern führt das chronische Schnarchen zu erheblichen Beeinträchtigungen der Leistung und der Konzentration – ein fataler Zustand insbesondere für Schulkinder.

Unaufmerksamkeit im Unterricht, Nervosität, Gereiztheit, Aggressivität und schlechte Noten sind die Folge. Übrigens: Falls im Elternhaus des Kindes geraucht wird, könnte dies bereits eine der Hauptursachen für das kindliche Schnarchen sein. Ein bis zu 60 Prozent höheres Risiko erscheint Fachleuten dabei als realistisch. Abgesehen von den anderen gesundheitlichen Belastungen, die dem Kind durch den blauen Dunst entstehen.

Auf den folgenden Seiten finden Sie viele interessante Informationen und Tipps rund um das Thema Schnarchen und Schlafstörungen. Wir hoffen, dass wir Ihnen damit einige Hilfen an die Hand geben können, damit auch Sie wieder zu einem gesunden Schlaf finden, egal ob Sie selbst schnarchen, oder ob Sie ein Schnarchopfer sind.