Luftreiniger – wie uns das Coronavirus ins Netz geht

Raumluft meist stärker belastet als Außenluft

Bekanntlich halten wir uns zu 80 bis 90% unserer Lebenszeit in Innenräumen auf, einen Großteil davon zu Hause. Insbesondere in der Winterzeit kann dieser Anteil sogar noch höher sein. Luftreiniger können wesentlich zu einem gesunden Raumklima und guter Luftqualität beitragen und sind daher für unser Leben und allgemeines Wohlbefinden von hoher Bedeutung.

Auch wenn wir uns zu Hause in den eigenen vier Wänden sicher fühlen, sind wir doch einer Reihe von Schadstoffen und Allergenen ausgesetzt. Diese sind zum Beispiel Viren, Bakterien, Pollen, sowie kleinste Partikel von Tierhaaren, Feinstaub, Hautschuppen, Reinigungschemikalien oder Lufterfrischern. Ebenfalls können gesundheitsschädliche Dämpfe aus Möbeln, Teppichen und Anstrichen entweichen. Die Luft in Innenräumen ist daher meist schlechter als draußen.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass man mit Luftreinigern etwas dagegen tun kann!

Das Auftreten des Coronavirus verleiht dem Thema der Innenluftverschmutzung zusätzliche Brisanz, und viele fragen sich, wie man das Virus in Innenräumen wirksam bekämpfen kann.

Oft ist es schwierig, sich im Dickicht der Informationen zurechtzufinden: Filterklassen, Größe von Kleinstpartikeln (Mikro- oder Nanometer), Prozentsatz wie viel herausgefiltert wird (oder in der Luft verbleibt), etc. etc.

Daher zunächst ein paar Grundinformationen: Das Coronavirus hat eine Größe von 80 – 140 Nanometern bzw. 0,08 – 0,14 Mikrometern, nachzulesen hier. Die gebräuchlichsten Luftreiniger für den Hausgebrauch benutzen sogenannte HEPA-Filter, die Abkürzung für die englische Bezeichnung High-Efficiency Particulate Air (Filter). Diese Luftreiniger haben üblicherweise die Filterklasse H13; teurere Modelle, die auch für medizinische Anwendungen zugelassen sind, die Filterklasse H14.

Beim Kauf eines Luftreinigers mit HEPA-Filter sollten Sie darauf achten, dass der Filter tatsächlich der Europäischen Norm für die Klassifizierung von Schwebstofffiltern, EN 1822-1:2009, entspricht. Ansonsten könnten Sie ein „HEPA“-Produkt erwerben, das nicht hält, was es verspricht.

Luftreiniger wirken effektiv

HEPA-Filter entfernen zuverlässig Stäube, Tierhaare, Milbeneier oder Pollen aus ihrer Raumluft. Aufgrund von physikalischen Effekten sind Partikel in der Größe von 0,1 – 0,3 Mikrometern besonders schwierig auszufiltern. H13 Filter müssen zur Erfüllung der Norm mindestens 99,95 % der Partikel dieser Größe herausfiltern, H14 Filter sogar 99,995 % (nachzulesen hier). Das Coronavirus liegt an der unteren Grenze dieser Bandbreite und kann also zum großen Teil durch HEPA-Filter eliminiert werden.

(Funktionsprinzip von Schwebstofffiltern (HEPA), Quelle: Wikipedia)

Allerdings sind HEPA-Filter Verbrauchsmaterialien, in denen sich die Staub- und sonstigen Partikel festsetzen und die daher regelmäßig ausgewechselt und fachgerecht entsorgt werden müssen. Dies ist ein Nachteil, da man beim Filterwechsel besondere Vorsichtsmaßnahmen beachten muss (sonst könnten die gesammelten Schadstoffpartikel beim Filterwechsel wieder in die Raumluft oder mit anderen Flächen in Kontakt gelangen). Wechselt man den Filter nicht regelmäßig aus, verringert sich der Wirkungsgrad des HEPA Luftreinigers erheblich. Nicht zuletzt schlägt sich der Filterwechsel als zusätzlicher Kostenfaktor nieder. Einen guten Vergleich von Luftreinigern, die gegen Viren aktiv sind, finden sie hier.

Kalt-Plasma Technologie als moderne Alternative

Eine Alternative zu Luftreinigern mit HEPA-Filtern sind Geräte, die auf der sogenannten TPA Technologie / Kalt-Plasma Technologie basieren. Diese filtern zu 99,986 % Kleinstpartikel bis zu 15 Nanometern (0,015 Mikrometer) aus der Raumluft. Damit liegt der Wirkungsgrad zwischen dem der H13 und H14 Filter.

Der Vorteil dieser Technologie ist, dass die gefilterten Viren, Bakterien und Keime durch das Kalt-Plasma Feld zerstört (nicht nur gesammelt) werden. Daher müssen diese Filter nicht ausgewechselt, sondern nur regelmäßig gereinigt werden. Dies ist problemlos möglich, zum Beispiel unter heißem Wasser oder in der Spülmaschine. Der Wirkungsgrad von TPA Luftreinigern bleibt über die Zeit konstant. Sie bieten also einige Vorteile, allerdings sind sie in der Anschaffung um ein Vielfaches teurer. TPA Luftreiniger finden Sie zum Beispiel hier.

Die gängigen Luftreiniger, ob HEPA oder TPA / Kalt-Plasma Technologie haben alle einen grobmaschigen Vorfilter (vor dem eigentlichen Filter) und einen nachgelagerten Aktivkohlefilter, der für die Eliminierung unangenehmer Gerüche sorgt. Die Aktivkohlefilter sind Verbrauchsmaterialien, die man in jedem Fall als Kostenfaktor einbeziehen muss.

(Funktionsprinzip TPA / Kalt-Plasma Luftreiniger. Quelle: coronaabwehr.de)

Achten Sie beim Kauf auf folgendes

Zum Filter haben wir nun einiges gesagt. Auf welche Kriterien sollten Sie sonst noch achten, wenn Sie einen Luftreiniger kaufen?

Die Umwälzleistung: Damit ein Luftreiniger optimal seine Aufgabe verrichtet und die Luft tatsächlich gereinigt und sauber gehalten wird, sollte das Gerät das Sechsfache des Raumvolumens pro Stunde filtern können. Also sollten Sie die genaue Größe des Raumes ermitteln, in dem Sie den Luftreiniger einsetzen wollen.

Die Lautstärke: Achten Sie auf die Dimensionierung des Geräts. Wenn Sie einen kleinen Luftreiniger kaufen, müssen Sie ihn gegebenenfalls auf volle Kraft stellen, um die für ihren Raum entsprechende Umwälzleistung zu erreichen. Dabei kann es dann schon mal laut werden. Besser ist es dann, je nach Ihren Möglichkeiten, ein größeres Gerät zu kaufen, das dieselbe Umwälzleistung erreicht, auch ohne seine Leistung auf volle Kraft zu drehen.

Einen sehr guten Überblick zum Thema HEPA-Luftreiniger und Kaufkriterien können Sie in diesem Beitrag der Sendung Galileo finden.

Fazit: Ob Sie sich für einen HEPA oder für einen TPA / Kalt-Plasma Luftreiniger entscheiden, Sie können dem Coronavirus Paroli bieten. Achten Sie beim Kauf auf die Zertifizierung der Geräte bzw. der Filter, und hüten Sie sich vor Angeboten, die „HEPA-ähnlich“ oder „HEPA-vergleichbar“ etc. lauten.

(FM 9/2021)